Heute zur Abwechslung ein Ruhe- und Entspannungstag!
Nach dem Abbau des Lagers fahren wir ab – ein kurzes Stück
durch den Bach und über Geröll, dann treffen wir auf die asphaltierte (!!!)
Straße nach Shiquanhe. Unser Fahrer scheint mit dem ungewohnten Straßenbelag
nicht zurechtzukommen, da er am Anfang langsamer als im Gelände fährt (40
km/h), aber schließlich lässt er es laufen.
Die neu ausgebaute Straße führt schnurgerade mit nur
wenigen Kurven dahin, dazwischen ist sie an einigen Stellen unterbrochen –
Geländefahrt. Schließlich fahren wir auf einer neu angelegten Schotterstraße
weiter, die nur mehr auf die Asphaltierung wartet. Unglaublich – bei der
Schnelligkeit der Chinesen kann man in 1-2 Jahren von Ali nach Darchen auf dem
Highway fahren!
Zuletzt müssen wir noch einen Fluss queren, eines der
Fahrzeuge bleibt stecken, kommt aber gleich wieder frei. Wir erreichen noch vor
Mittag Shiquanhe. Es ist eine dieser typischen chinesischen Städte, die
innerhalb der letzten 1-2 Jahre herausgestampft wurden (in meinem relativ neuem
Reiseführer ist sie noch als „einige Bretterbuden und ein grindiges Hotel“
beschrieben). Shiquanhe wird jetzt offensichtlich im Rekordtempo zur
Provinzhauptstadt ausgebaut:
Breite betonierte Straßen, gepflasterte Nebenfahrbahnen
und bunt gekachelte breite Gehwege (eine Seite rot-gelb, die nächste Straße
grün-gelb damit es nicht fad wird), Betonbauten, die kleinen Ramschläden, in
denen es so gut wie alles zu kaufen gibt, einige Hotels, Post, Bank (leider
nicht Bank of China – Geldwechsel kann ich vergessen...), viel Militär,
angesiedelte Han-Chinesen, dazwischen brave, arbeitsame Tibeter mit Schaufeln
und Spitzhacken, die den chinesischen Traum verwirklichen helfen, mir aber alle
ein freundliches „Tashi delek“ entgegenrufen (die Chinesen grüßen nicht). Große
Plakate – ein überdimensionaler auf den nächsten Berg gemalter Stern. Wenn wir
nicht auf 4200m wären – die Stadt könnte überall in China stehen.
Ich schlendere bis zum Indus (jetzt haben wir den 3. der
hier am Kailash entspringenden Flüsse erreicht, fehlt nur noch der Tsangpo) und
gehe dann zurück zum Hotel. Dieses wurde offensichtlich 2002 gebaut – wirkt
aber schon wieder verfallen...
Was soll’s? Die Zimmer sind groß und sauber, im Badezimmer
kommt zumindest tröpfchenweise heißes Wasser und es gibt ein normales Klo! Der
Fernseher funktioniert nicht, die Klimaanlage so lala, aber was soll’s – nach
dem Trekking mit Zelt und Guesthäusern erscheint das Hotel als der pure Luxus!
Ich bereite mir mit dem frisch bereitgestellten Wasser
einen grünen Tee, versuche zu Hause anzurufen, nachdem ich die überdimensionale
Werbung für China Mobile gesehen habe. Das Handy funktioniert gut – nur bei
Mama und Angela meldet sich trotz mehrere Versuche nur die Mailbox – ich
schicke also zwei SMS. Angela schickt eine kurze Antwort – zuhause scheint also
alles in Ordnung zu sein – schalte das Handy wieder ab. Schreibe mein Tagebuch,
drücke den „Do not disturb“ - Knopf und verbringe den Rest des Tages mit
Schlafen und Lesen...
Abendessen chinesisch – gut.
Fernseher funktioniert doch...
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