Zum Frühstück esse ich nur Müsli und ein halbes
Gemüseomelett, dann geht es los.
Die erste halbe Stunde ist schlimm.
Die Beine scheinen tonnenschwer zu sein - aber dann geht
es langsam.
Wir wandern weiter durch die Schluchten des Karnali, durch
ein kleines Dorf...
Der Weg wurde neu angelegt – man erspart sich jetzt einen
ca. 3500m hohen Pass. Der Weg geht immer wieder bergauf und bergab am Fluss
entlang (zwischen 2800 und 2900 Höhenmeter). Steile Felspassagen mit
herausgeschlagenen Stufen wechseln sich mit Hangquerungen, Geröllfeldern usw.
ab.
Es gibt immer noch Bäume. In der Tiefe fließt der reißende
Karnali vorbei – einmal ausrutschen und es ist vorbei...
Ich halte mich vorsichtshalber hangseitig, zumal wir
reichlich Gegenverkehr haben.
Zahlreiche Ziegenherden kommen uns entgegen. Die Ziegen
(und Schafe) transportieren Reis in kleinen Säcken auf ihren Rücken. Weiters
kommen uns einige Lastpferde oder Mulis sowie Karawanen mit Dzos als Tragtieren
entgegen (Dzo = Kreuzung zwischen Yak und Rind).
Viele Leute wollen wissen, wohin wir reisen. Ein
Ziegenhirte wird etwas dreist. Er möchte unbedingt einen meiner Teleskopstöcke
haben und lässt ihn nicht mehr los – aber ich bin stärker.
Schließlich geht der Pfad direkt am Fluss entlang. Wir
machen kurze Rast.
Danach geht es steil bergauf. Wir reihen uns in eine
Karawane mit Dzos ein.
Die Nepalifrauen (oder bereits Tibeterinnen) drehen sich
ständig kichernd zu uns um und zeigen ihre betelnussgefärbten Zähne. Sie tragen
schon lange geflochtene Zöpfe und Schmuck – lassen sich natürlich gerne
fotografieren.
Hier kommen uns auch die ersten hinduistischen Pilger am
Rückweg vom Kailash entgegen. Sie wirken völlig „erleuchtet“ mit strahlenden
Augen und Lächeln. Unser freundliches „Namaste“ wird lächelnd erwidert. Als sie
hören, dass wir ebenfalls zum heiligen Berg unterwegs sind, sind sie
begeistert.
Wir überqueren schließlich den Karnali über eine
Hängebrücke (habe etwas Angst, das Ding schaukelt ganz schön, darunter der
reißende Fluss)
Am anderen Ufer gleich unterhalb von Muchu haben unsere
Sherpas schon das Mittagslager vorbereitet – der Lagerplatz liegt
interessanterweise inmitten eines Marihuanafeldes. Es gibt Kartoffelauflauf,
Würste, Fladenbrot.
Der steile Anstieg nach Muchu kostet einige Reserven,
dabei liegt es nur auf knapp 3000m. Wie soll das nur weitergehen? Übermorgen
sollen wir über den Nara La (4600m)!
Es geht leicht ansteigend weiter. Marillenbäume,
Wacholdersträucher. Der Weg ist von Steinmauern gesäumt. Die Vegetation wird
zunehmend weniger.
Dann geht es wieder bergab. Wir queren einen kleinen Bach
um gleich wieder anzusteigen.
Heute verlassen wir das Karnali-Tal. Der Fluss, der uns
seit Beginn der Tour begleitet hat, macht hier eine scharfe Kurve.
Wir queren einen hier einmündenden Nebenfluss, gehen noch
ein Stück weiter und erreichen einen wunderschönen ebenen (eigentlich sind es
zwei Ebenen) Lagerplatz direkt am Fluss. Wir befinden uns auf ca. 3020m.
Nutze die Gelegenheit zum Wäsche waschen – wozu habe ich
meine Faltschüssel schließlich mit?
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