Donnerstag, 21. August 2003

Kailash - Autopanne


Heute früh ist es saukalt. Nach Abbruch des Lagers und kurzem Frühstück Abfahrt.
Es ist zunächst noch bewölkt, endlich kommt die Sonne raus und es wird ein bisschen wärmer. Unser Fahrer zeigt uns einige Wildtiere: Gazellen und sogar eine Herde Kyangs (Wildesel).

Es geht ganz gut dahin, bis der scheinbar geistig umnachtete Fahrer des Landcruisers, der eh schon die meisten Pannen und Unfälle verursacht hat, wieder mit seinen Blödheiten anfängt. Zunächst passieren wir noch einen Salzsee, dann einen Pass (über 4700m), plötzlich schwankt der besagte Dillo wieder von der Straße ab – und bleibt im Gatsch stecken. Allen anderen – auch unserem Fahrer – gelingt es bald, den Landcruiser wieder flott zu bekommen, doch nun beginnt das Chaos erst recht.

Kaum hat er sein Fahrzeug wieder frei, gibt dieser Mensch Vollgas und fährt prompt ins nächste Matschloch. Doch diesmal ist der Jeep derartig gut eingegraben, dass er nach einer Stunde Arbeit noch immer nicht flott zu bekommen ist. Wir verteilen die Insassen auf die verbliebenen 3 Landcruiser und fahren weiter nach Zaga (kleine Ortschaft an einem Salzsee), wo wir erst mal unseren Lunch einnehmen (mit Verspätung).

Die Fahrer fahren mit zwei Jeeps zurück und versuchen, den stecken gebliebenen Landcruiser flott zu bekommen. Wir bleiben inzwischen in dem kleinen einfachen Restaurant, warten, sehen dem Koch bei seiner Arbeit am Wok zu, schlendern durch die „Metropole“ Zaga und vor allem warten wir....

16:30h ca. 160 km Piste sollten wir heute noch schaffen, unser LKW wartet in der Nähe von Gertse.

Bis 18:00 tut sich nichts – Barbara und ein paar andere nehmen den noch verbliebenen Jeep um nachzuschauen. Inzwischen stellen wir uns schon drauf ein, die Nacht in Gertse zu verbringen. Als sie zurück kommen, haben sie sämtliches Gepäck mit – oben am Auto wird immer noch gegraben – wir bleiben hier.

Ab jetzt wird’s richtig gemütlich. In dem kleinen Rasthaus gibt es 5 Gästezimmer, auf die wir uns aufteilen. Ich habe ein 4 Bett-Zimmer gemeinsam mit Wolfgang, Franz und Stephan – wenigstens sparen wir uns eine Zeltübernachtung (geht mir eh schon langsam auf den Geist).

Nach der Zimmerverteilung gehen wir mit Serki in ein nahes Teehaus (bzw. tibetisches Restaurant) und trinken reichlich Buttertee und tibetischen Tee mit Milch (süß). Dazu probieren wir Tsampa. Man schaufelt sich etwas von dem Gerstenmehl in seinen Buttertee und rührt bzw. knetet mit den Fingern solange, bis eine Art Teig entstanden ist, den man dann genüsslich verzehrt (ist gar nicht so schlecht und zusammen mit dem Buttertee enthält es alles, was der Körper braucht).

Ich trinke Unmengen von Tee in allen Variationen – auch „normalen“ Schwarztee (wurde extra für die „haklichen“ der Gruppe zubereitet), es wird ja ständig nachgeschenkt, sobald man seine Tasse zurück auf den Tisch stellt.

Man möchte eigentlich gar nicht mehr aufstehen, so gemütlich ist es.
Wir sitzen auf einer Art Couch mit weichen Kissen als Rückenlehne vor niedrigen tibetischen Tischen. In der Mitte des Raumes der Ofen.

Immer wieder kommen Einheimische herein, um den Langnasen bei ihren Experimenten mit Buttertee und Tsampa zuzuschauen.

Plötzlich kommt Kesang (ziemlich erschöpft) und teilt uns mit, dass der Landcruiser endlich freigekommen ist. Alle Jeeps sind auf dem Weg zur Unterkunft.
Wir gehen langsam zurück.

Mittlerweile hat uns der chinesische Wirt ein tolles mehrgängiges Abendessen gezaubert. Es gibt gebratene Auberginen mit scharfer Sauce, verschiedene pfannengerührte Gemüse und ein Pilzgericht, Reis und Suppe – ausgezeichnet!

Danach zur Unterhaltung ein Actionfilm aus dem DVD-Player!

Halbwegs zufrieden kriechen wir in unsere Schlafsäcke. Das Licht im Zimmer lässt sich nicht abschalten (geht automatisch aus, sobald der Generator um 23:00h ausgeschaltet wird). Die Toilette ist ein Misthaufen hinter dem Haus, aber das sind wir ja mittlerweile gewöhnt. Hauptsache wir haben ein warmes Dach über dem Kopf, zumal die Fahrzeuge in der Früh von Raureif überzogen sind.

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