Hab nicht besonders gut geschlafen. Um Punkt 8:00 kommen
Keshi und Serki mit ihrem early morning tea – dann bricht wieder die Hektik
aus: Katzenwäsche, zusammenpacken, Zeltabbau, Seesack ins Auto.... damit wir um
Punkt 9:00 zum Frühstück bereit sind – Abfahrt ist dann eh erst um 10:15h.
Schon langsam geht mir das Ganze auf den Geist! Habe heute keinen Appetit,
trinke nur Tee.
Dann sind wir endlich wieder auf der Piste. Es geht ganz
gut dahin, sogar „Rotkäppchen“ (der Chaosfahrer von Jeep 2) verursacht heute
erstaunlich geringe Probleme. Der Tschangtang zieht sich endlos dahin. Wir
kommen an mehreren Seen vorbei, über zwei Pässe (4900m), doch kaum darüber,
taucht dahinter die nächste Bergkette auf.
Mittagessen kann man heute vergessen, da alles nach
Petroleum schmeckt – also wieder Tee und Früchte aus der Dose. Natürlich gibt
es auch heute wieder unnötig in die Länge gezogene Stopps (bis zu ½ Stunde).
Das summiert sich natürlich – auch heute kommen wir nicht weiter. Auf 5000m
Höhe (Fuß des Passes) wird schon wieder gewartet (mittlerweile ist es eh schon
wieder 18:00) einer der Jeeps hat offensichtlich Probleme mit dem Radlager oder
so.
Endlich geht es weiter –
allerdings nur ein paar hundert Meter, bis beschlossen
wird, hier zu lagern!
Mittlerweile hat es zu regnen begonnen, es ist saukalt,
über 5000m und am Pass oben schneit es sicher schon. Meine Verkühlung wurde in
den nächsten Tagen auch nicht besser.
Ich bin ziemlich angefressen, denke nicht daran,
auszusteigen und beim Zeltaufbau zu helfen. Falls keiner mein Zelt aufstellt,
schlafe ich halt im Auto, basta!
Frage mich, wie wir so das morgige Etappenziel erreichen
sollen, wird wohl nicht gehen, eine weitere scheiß Zeltübernachtung droht.
Dabei habe ich jetzt wirklich genug von dem ganzen Dreck.
Am Anfang war es ja ganz nett, aber jetzt reicht es
langsam! Hotel, ordentliches Bett, WC, Dusche und ein vernünftiges Essen, wenn
möglich nicht am Klappstuhl, jetzt wird’s langsam Zeit für Zivilisation. Unser
Koch bemüht sich zwar sehr, und kocht auch sehr gut mit den wenigen ihm zur
Verfügung stehenden Mitteln, aber nach mehr als drei Wochen reicht es mit der
Trekkingküche, dem Tee usw.
Mein Zelt steht doch, na ja die Sherpas waren’s wohl
nicht, ich glaube denen reicht es auch langsam...
Was soll’s, ich krieche rein, baue mein Bett zusammen und
beschließe, heute mal den ganzen Quatsch (Teatime und Abendessen) ausfallen zu
lassen. Zum ersten Mal seit Beginn der Reise bin ich echt mies drauf.